Mit Pavlína auf Tschechisch durch den Kita-Vormittag 

EUREGIO EGRENSIS probiert neues Fördersprachprojekt an sechs Kitas im Oberen Vogtland aus 

 

Ein Handtuch, einen Bademantel oder Badeanzug brauchen die Kinder in den sechs Einrichtungen im Oberen Vogtland nicht unbedingt, wenn sie in ein Sprachbad eintauchen. Sie werden in regel-mäßigen zeitlichen Abständen mit der Sprache der tschechischen Nachbarn konfrontiert. Das geschieht durch eine sogenannte immersive Sprachmethode, die den Kita-Alltag begleitet.

Die tschechische Muttersprachlerin Pavlína Kellerová besucht die Einrichtungen einen Vormittag lang und nimmt am Kitaalltag der Kids teil. Ob es sich um das Benennen der Lebensmittel auf ihrem Frühstücks-tisch oder die Anleitung beim Basteln handelt, stets spricht sie die Dinge in ihrer Muttersprache  Tsche-chisch an. Manchmal mit Hilfe der Mimik und Gestik oder auch durch Zeigen einer Tätigkeit oder eines Gegenstandes verstehen die kleinen Menschen so, was gemeint ist.

Ebenso lassen sich Märchen auf diese Weise aufmerksam anhören, wenn auch auf Tschechisch erzählt!

Nach einem ganzen Vormittag mit den Kindern rundet Sprachmittlerin Pavlína Kellerová ihren Besuch regelmäßig mit einem auf Tschechisch gesungenen  Einschlaf-lied ab. So lässt sich’s erholsam ruhen!

Die ‚Nachbarsprache für Kitas im Sprachbad‘ ist ein neues Projekt der Euregio Egrensis Sachsen/Thüringen. Es besteht seit Januar 2022. Gefördert wird es vom Bundesminis-terium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus dem Aktionspro-gramm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung Auf!leben.

Ziel ist es, die Nachbarsprache in den Alltag der Kinder zu integrieren. Kinder aus dem Nachbarland sollen sich auch in deutschen Kitas wohl-fühlen und deutsche Kinder sollen frühzeitig ihre tschechischen Nach-barn kennenlernen. Damit lassen sich spielerisch gegenseitig Toleranz und Akzeptanz erhöhen.

Neben den täglichen Besuchen der Kitas durch die Sprachmittlerin gehö-ren auch Fachkräfteaustausche mit den Kollegen aus dem Nachbarland zum Programm. Geplant sind ebenso Besuche der Partnereinrichtungen in der Tschechischen Republik.

Alle Beteiligten freuen sich schon sehr auf diese Möglichkeiten, die nun hoffentlich endlich wieder umgesetzt werden können.

Wie wichtig der Kontakt mit der Nachbarsprache im Vorschulalter doch ist, zeigte sich in der Corona-zeit, als dieser nicht möglich war: Viele Kinder hatten ihre Kitas nicht besuchen können und gerade Kindern in der Grenzregion war es oft überhaupt nicht möglich, die gewohnte Einrichtung im Nachbar-land zu erreichen.

So fehlte auch das mittlerweile lieb gewonnene Sprachbad! Und das wurde und wird sehr gut angenom-men - von den Kindern, den Erziehern und Erzieherinnen und auch den Leitern und Leiterinnen der jeweiligen Einrichtungen!

aufleben